Donnerstag, 29. Mai 2014

Definiere Paradies!

In Dumaguete ist nur ein Kurzaufenthalt geplant und da uns am nächsten Tag wieder eine lange Busfahrt bevor steht, entschließen wir uns den Fitnessbereich unserer Unterkunft in Anspruch zu nehmen. Schon bei der Frage ob wir den Raum benutzen können, waren die Gastgeber und deren Kinder aus dem Häuschen. Neugierig aber schüchtern beobachteten sie, wie wir mit dem Laptop anrückten um ein paar Bodyweightübungen unter Anleitung zu machen (für Interessierte: „You are your own gym“ von Mark Lauren – eine Kostprobe gibt’s auch auf youtube). Es hat aber nicht lange gedauert und kaum Überredungskunst erfordert, um unser Publikum zum Mitmachen zu animieren. Viel Lachen, viel Schweiß und endlich wieder mal auspowern.

Für alle jene die jetzt eine blöde Bemerkung loswerden wollen: es waren Magnete im Boden installiert und es war der 12. Satz bei jeweils 5000 Wiederholungen!!! ...so weiter geht´s im Text... das ist Muschi

Nachdem wir Dumaguete um 3.00 morgens mit dem ersten Bus Richtung Bacolod verlassen haben, ging es 6 Stunden und 2 Bordfilme später mit der Fähre nach Iloilo und weiter nach Guimaras, einer kleinen Insel im Süden von Panay, die für Ihre Mangos weltbekannt ist. Die hier wachsenden Früchte werden sogar im Buckingham Palace und im Weißen Haus serviert.Wie immer ohne fixen Plan, wollten wir nur eine leistbare Unterkunft finden und von dort aus mit dem Motorrad die Insel erkunden. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass dies auf dieser Insel nicht wirklich möglich ist. Offizielle Motorradverleihe gibt es nicht , also mussten wir uns bei den Tryciclefahrern schlau machen, die sich jedoch wenig kooperativ zeigten und sich einen super Deal erhofften, indem sie uns lebensgefährliche Krücken um den dreifachen Preis, den wir in Siquijor bezahlt haben, anboten. Nachdem auch die Qualität der Unterkunft den verlangten Preis in keinster Weise rechtfertigen konnte, packten wir unsere Sachen wieder zusammen und machten uns am nächsten Tag auf den Weg nach Boracay.


Anscheinend haben wir beim Reisegott (oder Jehova, oder Allah oder beim Spaghettimonster) einen Stein im Brett, denn es ging mühelos mit dem Jeepney quer über die Insel bis zum Hafen. Im Jeepney saß Angi neben Adolfo, der sich vor langer, langer Zeit einen Tunnel aus einem deutschen Bunker direkt auf die Philippinen gegraben hat. Hier lebt er nun und genießt sonnengebräunt sein Leben als philippinischer Fernsehkoch.


Man möchte nicht glauben wieviel in ein Jeepney reinpasst!!!
Jeepney beim Beladen
Gerade noch rechtzeitig hüpfen wir auf das Pump Boat, das uns nach Iloilo zurückbringt. Danach mit dem Taxi zum Busbahnhof, wo wir die letzten 2 Sitzplätze im Bus nach Caticlan ergatterten. Nach Fast and the Furious 4 und 5 sowie einer höchst anspruchsvollen Adam Sandler Komödie und einem netten Gespräch mit einem Zeugen Jehova Wachturmvertreter (hier heißt das Heftchen übrigens: What the Bible really says) steigen wir mit matschiger Birne aber belustigt aus dem Bus und organisierten die Pump Boat Tickets für eine der schönsten Inseln der Welt. Gott sei Dank sind wir in der Hochsaison hierher gekommen, denn wer will schon günstig wohnen und einen ruhigen Strand für sich alleine haben. Ist doch viel schöner sich dieses Glück mit tausenden asiatischen Touristen zu teilen. An einem ruhigen Strand entspannt ein gutes Buch lesen (in meinem Fall „Der dunkle Turm“) und gechillt ein Bierchen zischen kann ja jeder Vollidiot. Aber sich durch Menschenmassen an den Strand zu drängen, ein Vermögen für einen kleinen Snack zu bezahlen und sich bei lauter Technomuckenbeschallung einen Sonnenbrand aufzureißen, ist nur was für harte Knochen! Wennst dann auch noch eine Freundin hast, die dir nicht mal den kleinsten Spaß vergönnt, dann kannst du dir wirklich gratulieren. Ich entdecke eine der seltenen und unglaublich beeindruckenden Attraktionen am White Beach - Banana Boat - und nach ein paar San Miguel Light, möchte ich mich am liebsten gleich auf die Gummiwurscht draufschmeißn. Antwort von Angi: „Des konnst am Ossiacher See a mochn!“ Statt Banana Boat gabs dafür geile Party!




Was in keinem Reiseführer steht: ab April gibts Algen im Sonderangebot... tja: don´t shit where you eat!

Nachdem es auch hier keine Mietmopeds gibt, erkunden wir zu Fuß einen Teil der Insel. Der 15 Minuten entfernten Bulabog Beach soll ja einer der schönsten Kitesurfspots in Asien sein, wo ich meiner neu entdeckten Leidenschaft nachgehen kann. Aber leider...

der Schirm auf dem Wasser war ein 17qm Mattenkite,
mit am 50 kg Grischpinkerl unten dran


Es gibt kan Wind auf Boracay
es gibt kan Wind
Drum bleima nicht auf Boracay
drum fahr ma gschwind

Es ist so heiß auf Boracay
kein kühler Fleck
drum kehr ma ein
und sauf ma unsren Frust jetzt weg




Etwas abseits der Touristenhotspots gibt es Gott sei Dank noch ein paar sehr schöne Plätze auf dieser Insel. Wir haben zwar nur die erkundet, die wir zu Fuß erreichen konnten, aber wir konnten zumindest einen kleinen Eindruck gewinnen, wie die Insel vor 5 oder 10 Jahren einmal ausgeschaut haben könnte.




So richtig nachdenklich macht einen hier die extreme Schere zwischen Arm und Reich. Auf der einen Seite abgemagerte kleine Kinder, die um essen betteln und auf der anderen Seite ausgfressene Arschlochbälger, die sich um das Iphone vom daneben sitzenden Papa streiten und herumschreien. (Zitat Angi: fetts dindli, I werd da glei an grund geben zum schreien)


Obwohl sich Boracay als Touristenmoloch und nicht als Paradies herausgestellt hat, kommen wir bei einigen Bierchen und anregenden Gesprächen und Diskussionen zu einigen neuen Erkenntnissen unser Leben und unsere Lebensweise betreffend. Solche Erfahrungen gehören eben auch zum Reisen und wenn man etwas dabei lernt hat es auch etwas Positives.

Was zweite Weltkrieg und die weltbesten Tauchreviere gemeinsam haben gibt es beim nächsten Eintrag.






Sonntag, 4. Mai 2014

Bolo Bolo vs. Christentum

Die zwei Jungs der Rhaway Sunshine schipperten uns wieder retour zum Seaport wo die Fähre uns nach Siquijor bringen soll. Der Karfreitag wird auf den Philippinen 'Good Friday' genannt und gilt als einer der wichtigsten Feiertag im Jahr, weshalb auch für uns erst am nächsten Tag wieder eine Fähre zur Verfügung steht. Während wir uns besprechen was der angebrochenen Tag noch bringen soll, trudelt eine Truppe bayrischer Jungs ein und bietet uns Plätze auf dem von ihnen privat organisierten Pump Boat zu einem annehmbaren Preis an. Yippi, auf gehts! Siquijor wir kommen!



Nach einer dreistündigen Bootsfahrt ist Land in Sicht und es kann nicht mehr lange bis zum Anlegen dauern. Der Fahrer teilt uns mit, dass er uns in der Provinz Lazi (im Süden – siehe Karte) absetzen will, da wir mit dem Boot bis Siquijor Town (im Norden - Ankunftsdestination, die wir bezahlt haben) noch sicherlich 2 Std. fahren würden und der Transport an Land viel schneller und einfacher wäre. Schlussendlich konnten wir uns auf die Anfahrt in Larena einigen und nachdem wir dort nach 20 Minuten anlegten war klar dass dieses Schlitzohr Benzin sparen wollte.




Bei unserer Ankunft in Siquijor hatten wir das Gefühl in einer Geisterstadt gelandet zu sein. Nur vereinzelt Menschen auf den Straßen und fast alle Läden geschlossen. Es wurde uns erzählt, dass die Menschen in den Bergen seien wo die Bolo-Männer (auch Magier oder Wunderheiler genannt) ihr Gebräu zusammenstellen. Ok, das müssen wir noch genauer hinterfragen aber vorher wäre eine Unterkunft ein Hit. Ein junger Mann mit seinem 2jährigen Sohn (der genüßlich einen Zuckerdonut mampft) stoppt mit dem Motorrad und fragt ober er helfen kann. Er meint, er könne eine Unterkunft anbieten, jedoch wäre diese 10 Minuten entfernt und wir sollen einfach aufsteigen. Und ehe wir uns versahen düsen wir schon los: Ein Motorroller beladen mit 3 Personen + Zuckerdonut schlemmendes Kind, zwei große und zwei kleine Rucksäcke und eine Gitarre.

Die Unterkunft war leider ausgebucht, aber durch die Hilfe eines dort eingecheckten Gastes sind wir nun in San Juan gelandet. Motorradl ist auch gecheckt und es kann los gehen (special Foto für all jene die Ace Ventura I gesehen haben :D). 



Die Philippinen gelten zu den artenreichsten Oekosystemen der Welt. Zur Aufrechterhaltung eines gewissen Artenreichtums gibt es unter anderem einige Schmetterlingsfarmen, die durch verschiedenste Sponsoren finanziert werden.
Schmetterlingspaarung - Dauer bis zu 24 Std.

Raupe
Schau mir in die Augen Kleiner
Siquijor, eine traumhaft schoene Insel zum Relaxen, Schnorcheln und Tauchen.






Das Tanken ist ganz speziell auf den kleineren Inseln –  man beachte die abgefüllten Cola Flaschen (rot ist Diesel, grün ist Gemisch). 
 
Was die Bolo-Männer angeht ist es so, dass sie sich zwischen Heiler und Magier unterscheiden. Die Heiler gelten für die Einheimischen als eine Art Medizinmänner und werden bei gesundheitlichen Problemen zu Rate gezogen. Beim Bolo Bolo bläst der Bolo-Mann mit einem Strohhalm in ein Gefäß mit Flüssigkeit und Steinen. Die Flüssigkeit verfärbt sich und anhand dieses Spektakels kann er individuelle Informationen preisgeben. Somit stehen sich Magie und Christentum dirkt gegenüber.

Wir ließen uns einen vorzüglichen Osterschmaus bestehend aus Tintenfisch, Schrimps, frischem Gemüse, Reis und Nudeln bei Kerzenschein (da Stromausfall) schmecken und gönnten uns anschließend ein Verdauungsschnapsal aus der Heimat (vielen Dank an die edlen SpenderInnen :))!



Mehr über Mangos für die Queen und Obama sowie die Partyinsel gibts beim nächsten Eintrag.